
Der EUHA-Kongress 2025 in Nürnberg
Vom 22.-24. Oktober fand in Nürnberg der 69. EUHA-Kongress statt. Unterdessen ist diese Veranstaltung die grösste Fachmesse Europas, auf der sich Hörgeräte-Industrie, Wissenschaft und Fachleute treffen, austauschen und über die Zukunft nachdenken können.
Die internationale Industrieausstellung mit 146 Ausstellern hatte meiner Meinung nach ein Hauptthema: «KI – Künstliche Intelligenz». Die jeweiligen Hersteller überbieten sich mit ihren Angaben darüber, wie sie die KI in ihre Hörsysteme integriert haben. Vor allem geht es darum, wie die jeweiligen tiefen-neuralen Netzwerke «DNN» mit den gelernten Daten umgehen und diese zum Nutzen der Schwerhörigen umsetzen können.
Auf die Details, ob dies nun auf Ebene Klassifizierung oder auf Ebene Signalverarbeitung geschieht und wie viele parallele Prozesse hierzu benötigt werden, kann und will ich hier nicht eingehen. Tatsache ist, die KI hat endgültig Einzug in die Hörsystem-Technologie gehalten.
Die Geräte werden wieder kleiner und die Akkus sollen länger halten. Eine schon seit etwa 3 Jahren bekannte Technologie, welche bis anhin jedoch noch in ihren Kindheitsschuhen steckt, wird in den kommenden Jahren schnell heranwachsen.
Das prominenteste Beispiel ist der Flughafen Frankfurt, der dies schon an einem Terminal realisiert hat. Ich spreche von AURACAST und Bluetooth LE Audio.Diese Technologie ermöglicht es, sich über Hörsysteme aller Art mit Hilfe des Mobiltelefons auf verschiedene Sender einzuwählen, welche immer mehr an öffentlichen Stellen installiert sein werden.
Mit über 50 Fachvorträgen und Workshops kommt an diesem Kongress auch die Wissenschaft zu Worte. Hier zeigt sich, dass immer mehr die Vorgänge im Gehirn, welche zum Hören und Sprachverstehen führen, in den Fokus rücken. Neue Erkenntnisse in der Neurowissenschaft befeuern wiederum neue Ideen in der Hörsystementwicklung.
Auf der Seite der Audiometrie, also der Messtechnik von Hörstörungen, ergeben sich dadurch neue Technologien und Prozesse. Auch die Hörsystem-Anpassung wird dadurch Jahr für Jahr verfeinert und durch neue Technologien unterstützt. Alte Ideen, wie zum Beispiel die Lautheitsskalierung, erhalten so neuen Auftrieb. Die Vorhersage der benötigten Verstärkung wird durch den Einsatz der KI auf Ebene Signalverarbeitung immer genauer. Interessiert – wir erklären es Ihnen gerne.
