Warum Hörgeräte auch bei Tinnitus helfen können?
Jeder dritte Schweizer hat schon Bekanntschaft mit Ohrengeräuschen gemacht. Nicht jedes Ohrengeräusch ist ein Tinnitus, jedoch wenn es nicht mehr weggeht, dann ist zu befürchten, dass es ein Tinnitus ist. Es gibt zwei Arten von Tinnitus, den objektiven und den subjektiven. Da der objektive Tinnitus zum Glück höchst selten ist und auf andere Erkrankungen hinweist, beschränke ich mich in dieser Kolumne auf den subjektiven Tinnitus. Dieser hat so gut wie immer mit einer Hörproblematik zu tun, auch wenn diese manchmal messtechnisch kaum nachzuweisen ist. Meist klingt der Tinnitus wie ein Pfeifen oder Summen, oft auch wie eine Stromleitung bei feuchter Witterung. Er kann sich auch als Schmalbandrauschen, oder wie bei mir, wie das Rauschen eines Wasserfalls manifestieren.
Die Tonhöhe des Tinnitus liegt oft in der Frequenz des grössten Hörverlustes, nur 10-15 dB über der Hörschwelle. Wenn ich also beispielsweise einen Hörverlust von 45 dB bei 4000 Hz habe, höre ich den Ton bei etwa 55 bis 60 dB um die 4000 Hz herum. Darum lässt sich gut erklären, warum viele Leute den Tinnitus nur dann wahrnehmen, wenn sie sich ausruhen wollen oder sich zum Schlafen
legen.
Da der Tinnitus seine Ursache in den Nervenbahnen hat, die von den Ohren zu den Hörzentren im Gehirn führen, ist es auch verständlich, dass er bei zunehmendem Stress oft störender wahrgenommen wird. Hörgeräte bieten genau da am meisten Verstärkung, wo sich der grösste Hörverlust und damit auch der Tinnitus befindet.
Damit übertönen die Signale des Hörgerätes den Tinnitus und er wird dank dem Tragen der Geräte oft nicht oder kaum mehr wahrgenommen. Obwohl der Tinnitus durch die Hörgeräte nicht verschwindet, ist es hilfreich, über den Tag nicht mehr von ihm gestört zu werden. So sind dann oft auch die Zeiten ohne Hörgerät viel angenehmer, da man generell weniger gestresst ist. Lassen sie sich beraten und probieren Sie es aus.