Ich bin Hörgeräteakustiker und kein Schönheitschirurg!
Wenn ich meine Kunden frage, die zum ersten Mal mit Hörsystemen versorgt werden, was sie sich denn vorgestellt haben, bekomme ich oft folgende Antwort: „So ein kleines, das man ins Ohr stecken kann und das man möglichst nicht sieht.“
Während ich diese Kolumne schreibe, fällt mir auf, dass sie zwei Themenbereiche abdecken sollte. Der erste ist, warum schämt man sich für seinen Hörverlust? – und der zweite, warum ein kleines Im-Ohr-Hörgerät nicht immer die beste Lösung ist. In dieser Kolumne fokussiere ich mich auf den zweiten Themenbereich, den ersten werde ich jedoch in einer weiteren Kolumne auch noch thematisieren.
Heute gibt es eigentlich drei verschiedene Arten von Hörsystemen. Das Hinter-dem-Ohr oder HdO, das Ex-Hörer und das Im-Ohr-Gerät kurz IdO. Die HdO-Geräte brauchen wir nur noch selten, jedoch wird auch bei den Hörgeräten mit externem Hörer ein Teil hinter dem Ohr getragen. Die IdO und vor allem die kleinsten werden häufig in der Werbung genutzt. Sie eignen sich jedoch nicht für jeden.
Schon allein ihre Kleinheit führt häufig zu Problemen bei der Handhabung. Zusätzlich muss oft ein Kompromiss bei der Technik gemacht werden, da z.B. Bluetooth-Verbindungen meist nicht möglich sind.
Dazu kommen noch audiologische Faktoren. Die meisten unserer Kunden haben eine Altersschwerhörigkeit. Diese zeigt oft noch ein gutes Gehör in den tiefen Tönen. Deshalb sollte man den Gehörgang möglichst nicht verschliessen, damit die tiefen Klänge weiterhin auf normalem Weg ins Ohr gelangen können.
Zudem gelangt die eigene Stimme über die Vibration des Kieferknochens auch in den Gehörgang und sollte da auf natürlichem Weg abfliessen können. Ist das nicht der Fall, klingt die eigene Stimme so, als hätte man eine Erkältung, dumpf und unangenehm im Kopf. All diese Faktoren können mit Ex-Hörer-Geräten problemlos gelöst werden und dank dem feinen Draht, welcher die Hörer oder Lautsprecher mit dem kleinen Gerät hinter dem Ohr verbindet, sind diese auch kaum sichtbar.