
Ich bin kein Hörgeräteverkäufer – ich bin Hörverlustversteher!
Am 7.11.2025 durfte ich in Linz an der schönen Donau einen Vortrag halten. Das Thema sollte sein, wie ich die Entwicklung unseres Berufes, also der Hörgeräteakustik, in Zukunft sehe. Ich habe mir lange Gedanken zu diesem Thema gemacht und bin schlussendlich zur Einsicht gelangt, dass wir in Zukunft genau das weiterhin tun sollten, was meiner Meinung nach schon heute unsere Aufgabe ist.
In Zeiten, in denen beinahe alles übers Internet erhältlich ist, sollten wir uns darauf konzentrieren, was keine künstliche Intelligenz und kein Internet-Angebot können. Ich spreche von Empathie, Verständnis und Leidenschaft. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe, Hörsysteme zu verkaufen, obwohl ich das schlussendlich auch tue.
Nein, meine Hauptaufgabe ist es, Menschen mit Hörminderung einen Weg aufzuzeigen, wie deren Hauptproblem gelöst werden kann. Dies beinhaltet vor allem eine gute und ehrliche Beratung, wie eine Hörsystemversorgung verläuft, was man davon erwarten darf, und welche Bedingungen erfüllt werden müssen, damit die Ziele erreicht werden können. Das Erreichen dieser Ziele braucht Zeit und ich empfinde es als meine Pflicht, meine Kunden über diese Zeit zu begleiten und für sie da zu sein,
wenn sie zweifeln oder sich etwas nicht nach ihren Wünschen entwickelt. Wenn ich eine schwerhörige
Person, welche sich über Jahre an den Höreindruck ohne Hörgeräte gewohnt hat mit Hörsystemen versorge, dann hört diese mehr.
Mit diesem «Mehr» an Information muss das Gehirn jedoch zuerst umgehen lernen, damit aus dem «mehr hören» ein «besser verstehen» wird. Die Fähigkeit unseres Gehirns, sich an Veränderungen anzupassen, ist fantastisch. Die Grundbedingung hierzu ist jedoch, dass ihm diese Veränderung möglichst kontinuierlich angeboten wird. In unserem Falle heisst das: «Hörsysteme müssen jeden Tag 12 Stunden oder mehr getragen werden, damit das Gehirn das Maximum aus den neuen Informationen herausfiltern kann.»
Meine Aufgabe ist es, die Hörsysteme so zu wählen und einzustellen, dass dies für meine Kunden möglich ist. Das eigentliche intelligente Hörgerät ist nämlich unser Gehirn und die Hörsysteme sind dazu da, die eingehenden Informationen so aufzubereiten, dass das Gehirn damit möglichst viel anfangen kann.
