Hörgeräte helfen nur dann, wenn man sie (kontinuierlich) trägt!
Der Grund, warum es immer wieder unzufriedene Hörgerätebesitzer gibt, liegt oft bei der Tatsache, dass die Hörgeräte zu wenig getragen werden!
Hier muss man verstehen, dass es keine „Lesebrille“ fürs Gehör gibt. Es existieren keine Hörsysteme, welche nur punktuell dann benutzt werden können, wenn Bedarf besteht, besser zu verstehen. Das liegt nicht an den Hörgeräten, sondern an der Art und Weise, wie unser Gehirn akustische Signale interpretiert. Alles was ausserhalb der Norm liegt wird bewusst wahrgenommen.i.
Unser Gehirn erkennt nur eine Art zu Hören als normal an. Bei Hörgeräteträgern gibt es zwei Arten, nämlich mit oder ohne Hörsysteme. So lange das Hören ohne Hörgeräte als normal akzeptiert wird, sind die Hörgeräte zu laut. Dies kommt davon, dass wir ca. 80% der Signale, welche vom Hörgerät verstärkt werden, eigentlich gar nicht lauter haben wollen. Der Trick bei Hörgeräten besteht darin, dass die anderen 20%, welche wir gerne besser hören und verstehen würden, erst dann besser verstanden werden können, wenn die 80% „Nebengeräusche“ auch mit Hörgerät vom Gehirn als normal eingestuft werden.
Die einzige Möglichkeit dies zu erreichen, ist die Hörgeräte so häufig wie möglich zu tragen – als Faustregel gilt: „12 Stunden oder mehr pro Tag“. Tut man dies, so beginnt das Gehirn nach etwa 1-2 Monaten das Hören mit Hörgerät als normal zu akzeptieren und ohne ist es dann zu leise. Dies stellt der geübte Träger dadurch fest, dass er die Hörgeräte vermisst, wenn er sie einmal vergessen hat einzusetzen.
Es ist unser Job als Hörgeräteakustiker/in, mit unseren Kunden zusammen die Hörsysteme zu finden, welche es ihnen ermöglichen, diesen Weg der Anpassung zu gehen. Und da spielen neben der Kosmetik, den Finanzen und den verschiedensten Bedürfnissen an die Hörgeräteeinstellung auch Aufklärung, Ermunterung, viel Zeit und Geduld eine ganz entscheidende Rolle.